Multitasking klingt theoretisch großartig – ein Haufen Aufgaben, die gleichzeitig erledigt werden –, aber es ist tatsächlich eine der schlechtesten Methoden, um Arbeit zu erledigen, besonders wenn Sie unter Stressleiden. Anstatt in der gleichen Zeit mehr zu erreichen, verursacht Multitasking Stress. Tatsächlich deuten einige Studien darauf hin, dass Menschen, die Multitasking betreiben, weniger effektiv sind als Menschen, die sich auf eine Aufgabe nach der anderen konzentrieren.
„Das Gehirn kann sich immer nur auf eine Sache konzentrieren, denn das Bewusstsein hat zu jedem Zeitpunkt immer nur einen Inhalt. Multitasking kann also nur bedeuten, dass ein Mensch innerhalb eines größeren Zeitraums nacheinander verschiedene Dinge tut“, sagt etwa der Münchner Hirnforscher Professor Ernst Pöppel.
Was heißt Multitasking?
Grundsätzlich sind wir Menschen fähig, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen. Besonders gut geht dies allerdings nur mit Dingen, die wir über verschiedene Sinne wahrnehmen. Hören und sehen gehen gut zusammen. Auf die Straße zu sehen und gleichzeitig auf den Bildschirm des Handys zu gucken und beides „im Blick“ behalten zu wollen, das geht dagegen gar nicht.
In unserem Gehirn laufen ständig viele Prozesse gleichzeitig ab, das meiste davon unbewusst. Wenn wir zum Beispiel mit dem Auto unterwegs sind, muss unser Gehirn viele verschiedene Aufgaben gleichzeitig erledigen, und das funktioniert gut, weil alle Aufgaben nur ein Ziel haben. Wenn wir aber beim Autofahren telefonieren oder versuchen, Nachrichten zu lesen oder gar zu beantworten, wollen wir viele Dinge gleichzeitig tun, die unterschiedliche Ziele haben. Dabei verlangen wir unserem Gehirn komplexe Handlungen ab, die unter Umständen nicht parallel ablaufen können. So braucht zum Beispiel eine Entscheidung eine Art zentrale Aufmerksamkeit, und die ist unteilbar.
Ist Multitasking eine Fähigkeit?
Ob man es will oder nicht, Multitasking ist ein Teil des Lebens. Viele Menschen sprechen sogar über Multitasking, als wäre es eine angeborene Fähigkeit. Viele von uns denken, dass wir gut im Multitasking sind, aber Studien zeigen, dass Multitasker tatsächlich schlechter darin sind, mehrere Aufgaben zu bewältigen, als diejenigen, die es vorziehen, Aufgaben nacheinander zu erledigen. Der Grund? Multitasking führt zu einem höheren Stresspegel und dieser führt zu einer schlechteren Leistung. Wenn Sie versuchen, mit zu vielen Dingen auf einmal zu jonglieren, werden Sie gestresst. Und wenn Sie gestresst sind, funktioniert Ihr Gehirn nicht so gut, wie es sonst könnte.
Damit Sie sich nicht stressen, wenn Sie verschiedene Funktionen gleichzeitig ausführen müssen, lernen Sie, wie Sie Ihre Aufgaben am besten priorisieren, damit alle Dinge erledigt werden können, nur eben nicht gleichzeitig. Mit anderen Worten: Machen Sie kein Multitasking, wenn es um wichtige Aufgaben geht! Konzentrieren Sie sich darauf, eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen, anstatt zwei oder drei Dinge gleichzeitig zu tun, damit Sie insgesamt bessere Produktivitätsergebnisse erzielen und weniger Stress haben.
Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses
Beim Multitasking fordern wir das Gehirn auf, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Wenn das passiert, kann es schwierig sein, konzentriert zu bleiben. Doch wie viele Aufgaben kann das Gehirn gleichzeitig verrichten?
Millionen von Nervenfasern liefern an das Gehirn alle Informationen darüber, was wir sehen, fühlen, hören oder empfinden. Dabei verarbeiten oder speichern wir nicht jede einzelne Information, die über die Nervenfasern ankommt. Unser Gehirn speichert nur das, was wir bewusst wahrnehmen. Alle anderen Reize, die auf uns einprasseln, werden vom Gehirn aktiv ausgeblendet. Wenn man zum Beispiel am Arbeitsplatz sitzt und auf eine E-Mail antwortet, ist man im besten Fall auf das Schreiben der E-Mail konzentriert. Unser Gehirn bekommt dabei sehr viel mehr Informationen angeliefert, als wir für die Bearbeitung der E-Mail brauchen. So kommen Informationen und Empfindungen über alles herein, was wir hören, sehen oder spüren, zum Beispiel der Geräuschpegel im Büro und auf der Straße, das Gespräch der Kollegen in einem anderen Raum, die Anspannung im Rücken und das Gefühl der Tastatur unter den Fingern. Diese Informationen werden im Ultrakurzzeitgedächtnis gehalten und nach einer Weile wieder verworfen. Nur die Informationen, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken, werden gespeichert und uns bewusst gemacht. Sie werden im Arbeitsgedächtnis weiterverarbeitet, denn nur das, was hier ankommt, erreicht das Bewusstsein und kann langfristig gespeichert werden. Wir müssen uns die Informationen bewusst machen, um sie zu nutzen, danach zu handeln oder uns später daran zu erinnern.
Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses und damit der Aufmerksamkeit ist begrenzt. Multitasking für mehrere relevante Aufgaben ist dadurch nicht möglich.
Ist Multitasking effektiv?
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Multitasking und ständige Unterbrechungen die Konzentration, die Produktivität und die Kreativität senken. Multitasking schwächt zudem das Gedächtnis und führt zu mehr Stress und Erschöpfung. Trotzdem hält sich das Gerücht hartnäckig, dass Multitasking Produktivität und Effizienz steigert. Es wird immer noch oft als eine Fähigkeit angesehen, die in der Arbeitswelt gern gesehen oder gelobt wird. Ebenfalls als wissenschaftlich erwiesen gilt die Tatsache, dass das Gehirn bei Multitasking mehr Zeit benötigt, weil es ständig zwischen mehreren Aufgaben hin und her schalten muss. Tatsächlich führt Multitasking also zu einem erheblichen Konzentrations- und Leistungsverlust.
Multitasking erzeugt Stress
Das ständige Umschalten zwischen mehreren Aufgaben und die Unterbrechung der Konzentration bedeuten vor allem eins: Stress. Das führt nicht nur dazu, dass wir unsere Aufgaben langsamer erledigen, sondern auch dazu, dass wir Fehler machen. Fehler wiederum führen zu Schuldgefühlen, Zweifeln, Angst und Überforderung.
Ein Forscherteam der Stanford University hat nachgewiesen, dass Multitasker sowohl bei der Aufnahme von Informationen als auch bei der Einschätzung der Relevanz als auch bei der Einordnung als auch beim Erinnerungsvermögen schlechter abschneiden als Menschen, die ihre Aufgaben nacheinander abarbeiten.
Ständige Erreichbarkeit und die Tatsache, dass hereinkommende E-Mails, Whatsapp- und Social-Media-Mitteilungen sowie die wachsende Menge des medialen Inputs in den letzten Jahren massiv zugenommen haben, führen zu zusätzlichem Stress und einer noch größeren Überforderung.
Mehr Ruhe in die Arbeit hereinbringen
Planen Sie Ihre Arbeitszeit um ruhige Stunden herum, um Ihre Aufgaben so effizient wie möglich zu gestalten. Wenn wir während einer Aufgabe von anderen unterbrochen werden, kann es bis zu 20 Minuten dauern, bis wir uns wieder vollständig auf diese Aufgabe konzentrieren können, nachdem wir abgelenkt wurden. Indem wir unsere Arbeit auf Zeiten beschränken, in denen andere nicht da sind, müssen wir uns nicht mit Ablenkungen auseinandersetzen und können insgesamt produktiver sein. Sollte das nicht möglich sein, könnte man Zeit für bestimmte Aufgaben, die mehr Aufmerksamkeit erfordern, blocken und dies den anderen auch entsprechend kommunizieren.
E-Mails morgens als Erstes zu checken führt den ganzen Tag über zu Stress und Unzufriedenheit. Versuchen Sie, sich 15–30 Minuten Zeit zu nehmen, bevor Sie Ihren Posteingang öffnen, in denen Sie sich organisieren, Prioritäten setzen oder sich auf andere Aufgaben konzentrieren – so könnten Sie am Ende sogar noch mehr in kürzerer Zeit erledigen!
Regelmäßig Sport treiben und entspannen
Bewegung ist eine großartige Möglichkeit, mit Stress in Ihrem Leben umzugehen. Wenn Sie trainieren, setzt Ihr Körper Endorphine frei, die Sie auf natürliche Weise glücklicher machen. Je mehr Sie trainieren, desto stärker wird Ihr Körper. Bewegung und Sport helfen auch dabei, Stress abzubauen. Versuchen Sie, das Training als intensive Entspannungstherapie zu sehen. Auch für Bewegungsmuffel gibt es Möglichkeiten, sich ausreichend zu entspannen, die gesündeste dabei ist, Zeit in der Natur verbringen.
Zu wenig Schlaf kann zu schlechten Entscheidungen, Launenhaftigkeit und Erschöpfung führen, während ausreichender Schlaf zu besserer psychischer Gesundheit, Produktivität und Fettabbau führt. Guter Schlaf hilft Ihrem Körper auch, Endorphine und andere natürliche Chemikalien zu produzieren, die Stress bekämpfen. Planen Sie jeden Abend gut acht Stunden ein und lassen Sie Ihr Handy im Wohnzimmer.
Wer nachts nicht genug Erholung bekommt, neigt tagsüber zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Wenn Sie unter Einschlafschwierigkeiten leiden, setzen Sie auf natürliche Hilfe. Nervoregin® Tropfen wirken bei akuten und chronischen Zuständen harmonisierend auf das Nervensystem und unterstützen die natürliche Entspannung – ganz ohne Neben- und Wechselwirkungen. Nervoregin® Tropfen sind besonders geeignet für Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, weil sie abends/nachts nicht zur Ruhe kommen.
Pausen einplanen und einhalten
Der beste Weg, mit dem Stress bei der Arbeit umzugehen, ist, etwa jede Stunde eine Pause einzulegen. Auf diese Weise können Sie Ihrem Geist Zeit geben, sich auszuruhen, sich neu zu konzentrieren und so erfrischt und bereit für mehr Arbeit zurückzukehren. Pausen müssen nicht lang sein, 10–15 Minuten reichen aus. Aber sie sollten bewusst genommen werden, denn es ist wichtig, nicht sofort wieder in den Arbeitsmodus zu wechseln, sobald die Pause endet. Nutzen Sie soziale Medien, machen Sie einen kurzen Spaziergang, holen Sie sich eine Tasse Kaffee oder Tee – was auch immer Ihnen hilft, sich zu entspannen.
Planen Sie die Pausen fest ein und halten Sie sich so gut es geht an diese Planung. Versuchen Sie, zwischen den Pausen bewusst eine Aufgabe nach der anderen abzuarbeiten. Sprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen über diese für alle gesündere Arbeitsweise und setzen Sie klare Grenzen, wenn es notwendig ist. Untersuchungen beweisen nämlich, dass Stress durch Multitasking ansteckend ist. Wenn Menschen über den Tag verteilt negative Gefühle erleben, zeichnen sich diese erkennbar auf ihren Gesichtern ab und dies überträgt sich auch auf die Kollegen um sie herum.
Mehr zum Thema Stress und was man dagegen tun kann, lesen Sie hier.
Unser Tipp: Atem- und Entspannungsübungen ausprobieren
Es gibt zahlreiche Methoden, die Ihnen helfen, zu entspannen. Wir haben einige Atem- und Entspannungsübungen für Sie zusammengestellt. Probieren Sie einfach aus, welche Entspannungstechniken Ihnen liegen.
Achtsamkeit ist ein gutes Werkzeug, um Stress zu kontrollieren, wenn es mal schwierig wird! Durch das regelmäßige Üben von Achtsamkeit wird die Art und Weise verbessert, wie man die Dinge im täglichen Leben wahrnimmt und bewältigt. Gelebte Achtsamkeit hilft nachweislich gegen Stress und senkt laut Studien das Stresslevel langfristig.
Quellenangaben
TK: Schluss mit dem Multitasking https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/balance-im-job/weniger-stress-ohne-multitasking-2007152
Concentration: The Neural Underpinnings of How Cognitive Load Shields Against Distraction by Patrik Sörqvist et al. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnhum.2016.00221/full